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Der Indigo-Hof
Jürgen Brodersen, der Nachfahre der Westindienfahrer Asmus, Behrend und Nis Brodersen, wurde Kaufmann. Er erwarb 1867 von seinem einstigen Lehrherren in Flensburg die Kolonialwarenhandlung H. P. Schmidt. Das 1779 gegründete Unternehmen befand sich in der Angelburger Straße 28 – einst „Indigo-Hof“ genannt. Die Firma trug hinfort den Namen „J. Brodersen, Flensburg, Kolonialwaren-Großhandlung, Kaffee-Rösterei und Rum-Import“. Jürgen Brodersen war fast 20 Jahre erster Vorsitzender des Flensburger Handelsvereins, betrieb er doch eines der bedeutendsten Geschäftshäuser der Stadt.
Sein Sohn Franz Nis Brodersen erweiterte die Firma später mit einer Tabak-Fabrikation, einem Petroleum-Lager und einer
Branntwein-Brennerei. Die Kolonialwaren wurden in Flensburg verarbeitet, veredelt und verkauft. Die letzte direkte Ladung Rohrzucker aus der Karibik mit einem Segler traf 1895 für den Betrieb ein. 1929 musste die Firma J. Brodersen ihre Pforten schließen, da ihr Hauptabsatzgebiet in Nordschleswig nach der Volksabstimmung von 1920 zu Dänemark gekommen war.
Das Haus in der Angelburger Straße wurde 1973 abgerissen und das Warenhaus „C&A“ an seiner Stelle errichtet.
Der Name „Indigo-Hof“
Die Preise für den tiefblauen Farbstoff Indigo schwankten stark. Man erzählte sich, dass ein Westindienfahrer einmal eine große Ladung dieser Kolonialware hier einlagern und später gewinnbringend verkaufen konnte. Den Gewinn daraus nutzte er zum Bau des Hauses Angelburger Straße 28.