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Der weiße Luxus: Zucker
Erst Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Zuckergehalt der Zuckerrübe entdeckt. Bis dahin war Zucker ein importiertes Luxusgut und nur wohlhabenden Menschen zugänglich. Man süßte mit eingekochtem Fruchtsaft oder Honig.
In den warmen, tropischen Regionen der Erde war das Zuckerrohr schon lange Zeit vor Christi Geburt bekannt und gelangte im Gefolge der Kreuzzüge nach Westeuropa.
Christoph Kolumbus nahm Setzlinge dieser Pflanze mit auf seine zweite Amerikareise. Er entdeckte Jamaica, Cuba, Puerto Rico – und 1493 auch „Santa Cruz“, später St. Croix. Die Voraussetzungen zum Anbau von Zuckerrohr in diesem Klima waren ideal. Schon bald dominierte der Anbau die Wirtschaft der drei dänisch-westindischen Inseln, und insbesondere auf St. Croix entstanden ausgedehnte Zuckerrohrplantagen.
Da das gekappte Zuckerrohr im Handumdrehen verdirbt, musste es nach der Ernte sofort ausgepresst werden.
Nach dem Kochen entstehen zwei Produkte, die unmittelbar miteinander verbunden sind: zum einen der kristalline, dunkle und klebrige Roh-Rohrzucker. Er wurde in Flensburg und Kopenhagen zu Kandis und feinstem Zucker weiter verarbeitet. Zum anderen entsteht der Saft, der durch Zugabe von Hefe und durch Vergärung und Destillation zum Pure-Rum wird. Dieser war schon den Einwohnern der Karibik bekannt, fand nun ebenfalls den Weg nach Europa und wurde von den Flensburger Rumfabrikanten im Laufe der Jahrhunderte immer weiter verfeinert.
Nach einem Bericht von Kapitän Asmus Brodersen brachte er mit der „Urania“ allein von einer Reise „272 Fässer Zucker mit einem Bruttogewicht von 425.591 Pfund sowie 64 Fässer Rum und 24.000 Pfund Mahagoni“ von St. Thomas nach Flensburg …
Die Zuckerrübe (kleines Bild links)
Der Chemiker Andreas Sigismund Marggraf wies 1747 erstmals den Zuckergehalt der Runkelrübe nach.
1801 schuf der Physiko-Chemiker Franz Carl Achard die Grundlagen der industriellen Zuckerproduktion. Damit endete in Europa die Bedeutung des Zuckerrohrs.