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Die Fregatte „Urania“ der Familie Brodersen
Über 33 Jahre führten die Kapitäne der Familie Brodersen das 1826 in Stettin erbaute Handelsschiff „Urania“. Unter der dänischen Flaggennummer „Q 131“ war der Dreimaster mit bis zu 14 Mann Besatzung von Flensburg in die Karibik etwa drei Monate unterwegs.
Erster Kapitän und zuerst alleiniger Reeder war 20 Jahre lang Asmus Brodersen. Sohn Nis, vorher Steuermann an Bord, führte das Vollschiff acht Jahre – hauptsächlich im Westindienhandel mit der Insel St. Croix, aber auch zum Walfang nach Grönland. Nis starb 1864 auf See. Bruder Behrend Brodersen befehligte das Frachtschiff fünf Jahre.
Nach 40 Jahren abenteuerlicher Seefahrt fiel die „Urania“ am 30. September 1866 im Hafenvon Puerto Plata (heute Dominikanische Republik) einem Hurrican zum Opfer.
Walfang und der Mutmacher Rum
Die Fregatte „Urania“ der Kaufmannsfamilie Brodersen war nicht nur nach Westindien im Einsatz, sondern steuerte auch Norwegen an, um vor Grönland nach Walen zu jagen.
Damit die jagenden Schaluppen das Mutterschiff bei Nebel wiederfanden, gab es als Signal Kanonenschüsse von Bord. Bei einem Schuss zerbarst eine Kanone und verletzte Kapitän Nis Brodersen so schwer, dass einige Wochen danach in Stavanger ein Bein amputiert werden musste. Gemäß der damals üblichen Behandlung an Bord wurde die Wunde mit siedendem Fischtran behandelt.
Er überlebte die Prozedur und ist später noch weiter zur See gefahren. Man erzählt, dass Löcher in das Schiffsdeck gebohrt wurden, damit er mit seinem Holzbein bei Seegang einen besseren Stand hatte …