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Die Schattenseite eines blühenden Handels
Sklaven, Zucker und Rum gehörten zu den wichtigsten Triebfedern des „Transatlantischen Dreieckshandels“, der vom 16. bis zum 19. Jahrhundert Europa, Westafrika und Amerika verband.
Europa lieferte vor allem günstige Tauschwaren wie Stoffe, Waffen und Schnaps an die Küsten Westafrikas, und dort beluden die Händler ihre Schiffe mit menschlicher „Fracht“ – gejagt, verschleppt und tropische Temperaturen gewöhnt.
Auf engstem Raum führte die Reise viele Wochen über den Atlantik nach Westindien, und viele Sklaven überlebten diese Überfahrt nicht.
Durch die harten Arbeitsbedingungen und den schlechten Umgang mit ihnen starben stets mehr Menschen, als geboren wurden, und so war immer weiterer „Nachschub“ nötig.
Auch wenn Flensburger Schiffe ihre Ladung, die überwiegend aus Baustoffen bestand, direkt in die Karibik brachten und nicht für den Sklavenhandel eingesetzt wurden, so profitierten letztlich alle am Zucker- und Rumhandel Beteiligten indirekt von diesem Menschenhandel.
Der Dreieckshandel blieb über 300 Jahre lang aktiv. Die Zahlen der insgesamt versklavten Afrikaner in dieser Zeit werden auf 10 bis 15 Millionen geschätzt.
Heinrich Carl von Schimmelmann, ein geschäftstüchtiger Kaufmann aus Pommern und Schatzmeister der dänischen Krone, perfektionierte den Dreieckshandel. Seit 1763 gehörten ihm die vier größten Plantagen auf den Inseln, und über 1000 Sklaven arbeiteten auf seinen Gütern. Der Dreieckshandel machte ihn zum reichsten Mann Europas. Bekannt ist er auch durch Ahrensburg bei Hamburg. Er kaufte das gleichnamige Schloss und legte den Grundstein für die heutige Stadt.
Ausgerechnet unter dem Einfluss seines Sohnes, Ernst von Schimmelmann, wurde Dänemark 1792 die erste europäische Nation, die den Sklavenhandel verbot – wenn auch mit einer Übergangsfrist von 10 Jahren …
Den eigentlichen Schlussstrich setzte aber erst der letzte Generalgouverneur von Dänisch-Westindien Peter von Scholten. Am 3. Juli 1848 schenkte er den Sklaven auf den Inseln die Freiheit. Eine kühne Handlung, für die man versuchte, ihn seines Amtes zu entheben und ihm seine Pension zu streichen.
Weitere Bildunterschriften
- Der Belegungsplan des englischen Sklavenschiffes „Brookes“
- Ein „S“ im Herz – das makabre Brandzeichen für die Schimmelmannschen Sklaven